Da auch Danishs* erweiterte Großfamilie von unserer Anwesenheit beglückt werden wollte, unser Gastgeber selber aber stets bis ungefähr 20Uhr arbeiten muss, wurden wir gestern um 21:30Uhr in sein Auto eingepackt. Zwei seiner zahlreichen Onkel leben in Häusern, die direkt aneinander grenzen und so saßen wir mitsamt Ehefrauen und Kindern in ständig wechselnden Runden von bis zu 13 Personen um ein künstliches Erdgasfeuer im Garten herum zusammen. Es war eine wirklich lustige Gesellschaft und es machte viel Spaß mit Gestiken, unserem Mini-Wortschatz Türkisch oder auch mit Danish* als Übersetzer über die Sprachdistanz hinweg zu balancieren. Einige der Kinder lernen derzeit Englisch und waren ganz erpicht darauf, uns mit Fragen zu löchern und ihr Können zu testen.
Auch hier in Gonbad wird uns der eigentlich verbotene Alkohol serviert. Schon vorgestern tischte Danish* selbstgemachten Rotwein auf, gestern gab es Granatapfelwein aus Schiraz und hausgemachten Schnaps. Die Regierung ist verhasst und jeder hofft auf einen Niedergang des islamischen Regimes. Die Turkmenen, so erfuhren wir gestern Abend, werden als sunnitische Minderheit in besonderer Weise von den staatlichen Institutionen ausgegrenzt, dürfen wegen ihrer Konfession im schiitischen Iran zum Beispiel keine höheren, politischen Ämter bekleiden.
Entgegen unserer ursprünglichen Idee, heute weiterzuziehen, wurden wir am Ende des Besuchs von Danishs* Onkeln und Tanten für den jetzt kommenden Abend zu irgendetwas mit Pferden eingeladen. Es war die Sprache von einer „horse gym“. Danish* hat uns angewiesen, uns auszuruhen und Kräfte für den Abend zu sammeln. Was das nur bedeuten mag..?