“The city is Yazd”, rief uns ein vor Freundlichkeit strahlender Lkw-Fahrer zu, als wir beim Ortsausgang von Tabas am Rande der geteerten Straße standen, die von dort aus direkt in die Wüste führt. Zeki*, so hieß der 34jährige Mann, der uns in die Fahrerkabine seines Benzin-Lasters einlud und mit dem zusammen wir die nächsten 350km durch die nicht enden wollende Einöde bestritten. Welch heitere und berauschende Begegnung! Die wenigen Phrasen auf Englisch von Zeki* standen unserem noch viel geringerem Wortschatz in Farsi gegenüber und doch unterhielten wir uns in den gut fünf Stunden fast ununterbrochen miteinander. Dies lag nicht zuletzt auch an der Kreativität von Zeki*. Mit immer neuen, einfallsreichen Gesten und pantomimischen Kurz-Einlagen konnte er sich verständlich machen, wenn die Wörter nicht mehr ausreichten. So sprachen wir über unsere Familien, scherzten über die führenden Köpfe des Landes („ayatollah meymun“ = wörtlich „Ayatollah Affen“) oder berichteten von unseren bisherigen Reisen. Auch Zeki* ist schon gut herum gekommen, fuhr mit seinem Lkw bis nach Istanbul und Jerewan, war bereits in Turkmenistan und sogar in Kabul in Afghanistan. Inmitten der zumeist steinigen und felsigen Wüste hielten wir kurz an, um einige Fotos auf einer kleinen Sanddüne zu knipsen. Zur Mittagszeit, kurz nachdem wir eine Gruppe von neun Kamelen dabei beobachtet hatten, wie sie durch die einsame Landschaft zogen, stoppten wir etwas länger und bekamen Reis mit Brot und einer Linsen-Kartoffel-Sauce serviert. Zekis* Mutter hatte vorgekocht und unser neuer Freund zog wie selbstverständlich einen Gaskocher aus einer Ecke hervor. Im Verlauf des Nachmittags spielten wir dann ein Autoratespiel und hatten dabei nicht den Hauch einer Chance. Schon wenn das entgegenkommende Fahrzeug noch weit entfernt und gerade mal als kleiner Punkt zu erkennen war, konnte Zeki* treffsicher die Marke und auch das entsprechende Herkunftsland bestimmen. Unvergesslich werden einige seiner englischen Sätze bleiben, die zwar meistens im Kontext verständlich, manchmal aber auf eine sehr niedliche Art und Weise nicht ganz korrekt waren. Mehrfach schaute er uns zum Beispiel mit erhobener Thermoskanne in der Hand an und fragte: „Making tea?“. Im Gegensatz dazu wird voraussichtlich für immer rätselhaft bleiben, was er uns mit einem anderen Ausdruck eigentlich sagen wollte. Denn bestimmt ein gutes Dutzend Mal während der Fahrt, einfach mitten im Gespräch und ohne erkennbares Muster sagte Zeki* plötzlich: „see you later“.
Launch der digitalen Ausstellung
Zeitgleich mit dem Beginn der analogen Ausstellung in der TurnVilla, startet heute auch die digitale Ausstellung auf dieser Website. Ab