Zwiebelfeld in der Wüste

Zwiebelfeld in der Wüste

Journal

Ein wunderbarer erster Ausflugstag neigt sich seinem Ende entgegen. Morgen werden wir früh starten, um dem Sonnenaufgang in der Wüste entgegenzufahren. Von all den schönen, teils spektakulären Eindrücken werde ich deshalb erst später berichten.
Untergekommen sind wir mit unserem Guide Mehdi in einer Ecolodge in einem kleinen Dorf inmitten der Wüste. Mit ihm fühlt es sich an, als ob wir mit einem Freund unterwegs wären. Wir reden und lachen viel. Nebenbei erklärt er uns zahlreiche Einzelheiten über Natur und Kultur dieser Gegend.
Ein wunderbarer erster Ausflugstag neigt sich seinem Ende entgegen. Morgen werden wir früh starten, um dem Sonnenaufgang in der Wüste entgegenzufahren. Von all den schönen, teils spektakulären Eindrücken werde ich deshalb erst später berichten.
Untergekommen sind wir mit unserem Guide Mehdi in einer Ecolodge in einem kleinen Dorf inmitten der Wüste. Mit ihm fühlt es sich an, als ob wir mit einem Freund unterwegs wären. Wir reden und lachen viel. Nebenbei erklärt er uns zahlreiche Einzelheiten über Natur und Kultur dieser Gegend.
Als wir am Mittwochmittag [sic!] in die Tour starteten, fuhren wir zunächst einige Kilometer entlang der Ausläufer einer Gebirgskette. Mit ihren hohen Gipfeln, so erklärte uns Mehdi, schützt sie das Gebiet im Osten um Kerman davor, ebenfalls zur Wüste zu werden. Heranziehende Wolken regnen dort ab, sodass es in der Lut quasi nie zu Niederschlägen kommt. Das Regenwasser fließt zwar auf beiden Seiten des Grats hinab, in der Wüste versickert es aber recht bald im trockenen Sand und füllt dort schwer zu erreichende Untergrundreservoirs.
Um es in die Lut zu schaffen, mussten wir diese natürliche Vegetationsgrenze passieren. Wir bogen nach links ab und schon bald waren wir umgeben von bis zu 4.000 Meter hohen Bergen. Es war kalt dort oben. Hänge in Schattenlage sowie die höchsten Gipfel waren von einer dünnen Schicht aus pudrigem Schnee überzogen. Die Unterschiede der uns umgebenden Lufttemperatur waren im Verlauf der gesamten Tour schon recht extrem. Sobald wir das Gebirge verlassen und die auf einem Höhenniveau von gerade einmal 300m liegende Ebene der Wüste Lut erreicht hatten, war es warm geworden; so warm, dass ein T-Shirt und eine dünne Hose vollkommen ausreichten. Nachdem sich jedoch die Sonne am Abend hinter dem Horizont verabschiedet hatte, fielen die Temperaturen rapide ab und es wurde schnell bitterkalt. Mehrere Kleidungsschichten mit Mütze, Schal und Handschuhen waren nötig, um es neben einem Lagerfeuer einigermaßen aushalten zu können.
Auf den Wegen, insbesondere durch die hügeligen Passagen, konnten wir einige phänomenale Ausblicke über die unter uns liegenden und sich kilometerweit erstreckenden Ebenen genießen. Auch die Berge selbst machten eine gute Figur. Vom herabfließenden Regenwasser über die Jahrtausende geprägt ziehen sich tiefe Furchen von den Gipfeln bis hinab zu den Ausläufern und verleihen dem Massiv eine anmutige Charakteristik. In der Wüste selbst verlaufen die Straßen immerzu geradeaus und scheinen einen so bis ans Ende der Welt bringen zu können.
Am nördlichsten Punkt unseres Ausfluges geschah etwas unerwartetes [sic!]. Dort schafft es tatsächlich ein Fluss, sich gegen die ultratrockene Umgebung zu wehren und sich seinen Weg durch die Wüste zu bahnen. Das Wasser ist allerdings so salzig, dass es keinem Lebewesen und keiner Pflanze nutzen kann. Die beiden Uferseiten des kleinen Flusses sind somit keineswegs grün, sondern von weiß funkelnden Salzteppichen bedeckt.
Unsere Unterkunft für die Nacht lag in einem kleinen Dorf namens Dulat Abad. Solche Siedlungen inmitten der Wüste sind nur mit Hilfe einer uralten, persischen Bewässerungstechnik möglich. Wird ein unterirdischer Wasservorrat entdeckt, so kann dieser mit einem aufwendig gegrabenen Tunnelsystem, dem Qanat, angezapft und bis zum Dorf geleitet werden. Da keine Pumpen verwendet werden, muss sich die überirdisch gelegene Siedlung unterhalb des unter der Erde versteckten Pools befinden. Manchmal ist der Qanat deshalb viele Kilometer lang. 
Ganz offensichtlich gab es irgendwo in der näheren Umgebung von Dulat Abad eine Wasserquelle. Viele kleine Hügel, bekannt als Nebka, erheben sich dort aus dem Boden. Sträucher und Bäume dringen mit ihrem grünen Geäst aus den Nebkas hervor, werden aber gleichzeitig zur anderen Hälfte von ihnen begraben. Sie entstehen, indem sich die herabgefallenen Blätter der Bäume mit dem durch Wind und Sturm herangetragenen Sand zu einer festen Masse vereinigen. Ganz allmählich sterben so die beteiligten Pflanzen, weil der Weg zwischen Wurzeln und Blättern immer länger wird.
Das landschaftliche Highlight wartete dann gut 30km nördlich von Dulat Abad auf uns. Die gesamte Lut soll einst vom Ozean bedeckt gewesen sein und als sich das Wasser zurück zog, blieben kleine Berge vom ehemaligen Meeresgrund übrig. Von da an übernahmen Luft und Regenwasser. Sie gaben den Erhebungen, die heute als Kaluts, als große Brocken in der Lut, bekannt sind, den letzten Schliff. Und ich muss sagen, sie hätten es kaum besser machen können. Freistehend türmen sich markante Gebilde mit zackigen Konturen auf, scheinen mit ihrer charakteristischen Form Teil eines Canyons zu sein. Und doch sind es Einzelkämpfer, die dort wie von einer magischen Kraft angetrieben aus dem sonst so flachen Boden der Lut herausragen.
Inmitten dieses Naturspektakels zuerst den Sonnenuntergang und am nächsten Morgen auch den entsprechenden Aufgang erleben zu können, war unbeschreiblich schön. Während der Himmel in tiefe Orange- und Rottöne getaucht war, warfen die Kaluts ihre Spitzen bis weit über den Horizont und zeichneten so eine natürliche Skyline sondergleichen in den Himmel. Doch selbst diese wunderbaren Momente konnten noch übertroffen werden. Nachdem sich die Sonne am Abend verabschiedet hatte, legten wir uns mit dem Rücken auf eine Decke in der Nähe unseres Lagerfeuers [und beobachteten] wie sich nach und nach das Sternenzelt über uns aufbaute. Wow! Welch gigantischer Anblick, der von Minute zu Minute immer berauschender wurde. Schon bald funkelten abertausende Sterne vom Firmament. Hin und wieder zischte eine Sternschnuppe durch das ohnehin schon kolossale Bild. Wäre es nicht so bitterkalt gewesen, ich wäre vermutlich die ganze Nacht lang dort liegen geblieben und hätte trotzdem nicht mit dem Staunen aufhören können.
Zum Abschluss der Tour fuhr uns Mehdi bis ins vollkommen entlegene Dorf Keschit. Ein Erdbeben riss unweit der Siedlung eine gut 30m tiefe Schlucht in die Landschaft. Ein davor unterirdisch verlaufender Fluss liegt nun frei. In dem Canyon sieht es aus wie in einer Oase. Palmen schießen in die Luft und grüne Sträucher säumen das Flussbett. Wir kraxelten hinab und kämpften uns über Stock und Stein bis zum Anfang der Schlucht vor. Der Fluss fällt hier als Wasserfall in einen kleinen See. Ringsherum tropft er aus dem moosüberwachsenen Stein, sodass es an den Rändern des Gewässers zu regnen scheint. Das Wasser war erstaunlich warm und so gesellten wir uns für ein herrlich erfrischendes Bad an diesem paradiesischen Ort zu den kleinen Fischen, die, sobald wir uns für einige Sekunden nicht bewegten, ganz erpicht darauf waren, an unserer Haut zu nagen.
Als wir am Mittwochmittag [sic!] in die Tour starteten, fuhren wir zunächst einige Kilometer entlang der Ausläufer einer Gebirgskette. Mit ihren hohen Gipfeln, so erklärte uns Mehdi, schützt sie das Gebiet im Osten um Kerman davor, ebenfalls zur Wüste zu werden. Heranziehende Wolken regnen dort ab, sodass es in der Lut quasi nie zu Niederschlägen kommt. Das Regenwasser fließt zwar auf beiden Seiten des Grats hinab, in der Wüste versickert es aber recht bald im trockenen Sand und füllt dort schwer zu erreichende Untergrundreservoirs.
Um es in die Lut zu schaffen, mussten wir diese natürliche Vegetationsgrenze passieren. Wir bogen nach links ab und schon bald waren wir umgeben von bis zu 4.000 Meter hohen Bergen. Es war kalt dort oben. Hänge in Schattenlage sowie die höchsten Gipfel waren von einer dünnen Schicht aus pudrigem Schnee überzogen. Die Unterschiede der uns umgebenden Lufttemperatur waren im Verlauf der gesamten Tour schon recht extrem. Sobald wir das Gebirge verlassen und die auf einem Höhenniveau von gerade einmal 300m liegende Ebene der Wüste Lut erreicht hatten, war es warm geworden; so warm, dass ein T-Shirt und eine dünne Hose vollkommen ausreichten. Nachdem sich jedoch die Sonne am Abend hinter dem Horizont verabschiedet hatte, fielen die Temperaturen rapide ab und es wurde schnell bitterkalt. Mehrere Kleidungsschichten mit Mütze, Schal und Handschuhen waren nötig, um es neben einem Lagerfeuer einigermaßen aushalten zu können.
Auf den Wegen, insbesondere durch die hügeligen Passagen, konnten wir einige phänomenale Ausblicke über die unter uns liegenden und sich kilometerweit erstreckenden Ebenen genießen. Auch die Berge selbst machten eine gute Figur. Vom herabfließenden Regenwasser über die Jahrtausende geprägt ziehen sich tiefe Furchen von den Gipfeln bis hinab zu den Ausläufern und verleihen dem Massiv eine anmutige Charakteristik. In der Wüste selbst verlaufen die Straßen immerzu geradeaus und scheinen einen so bis ans Ende der Welt bringen zu können.
Am nördlichsten Punkt unseres Ausfluges geschah etwas unerwartetes [sic!]. Dort schafft es tatsächlich ein Fluss, sich gegen die ultratrockene Umgebung zu wehren und sich seinen Weg durch die Wüste zu bahnen. Das Wasser ist allerdings so salzig, dass es keinem Lebewesen und keiner Pflanze nutzen kann. Die beiden Uferseiten des kleinen Flusses sind somit keineswegs grün, sondern von weiß funkelnden Salzteppichen bedeckt.
Unsere Unterkunft für die Nacht lag in einem kleinen Dorf namens Dulat Abad. Solche Siedlungen inmitten der Wüste sind nur mit Hilfe einer uralten, persischen Bewässerungstechnik möglich. Wird ein unterirdischer Wasservorrat entdeckt, so kann dieser mit einem aufwendig gegrabenen Tunnelsystem, dem Qanat, angezapft und bis zum Dorf geleitet werden. Da keine Pumpen verwendet werden, muss sich die überirdisch gelegene Siedlung unterhalb des unter der Erde versteckten Pools befinden. Manchmal ist der Qanat deshalb viele Kilometer lang. 
Ganz offensichtlich gab es irgendwo in der näheren Umgebung von Dulat Abad eine Wasserquelle. Viele kleine Hügel, bekannt als Nebka, erheben sich dort aus dem Boden. Sträucher und Bäume dringen mit ihrem grünen Geäst aus den Nebkas hervor, werden aber gleichzeitig zur anderen Hälfte von ihnen begraben. Sie entstehen, indem sich die herabgefallenen Blätter der Bäume mit dem durch Wind und Sturm herangetragenen Sand zu einer festen Masse vereinigen. Ganz allmählich sterben so die beteiligten Pflanzen, weil der Weg zwischen Wurzeln und Blättern immer länger wird.
Das landschaftliche Highlight wartete dann gut 30km nördlich von Dulat Abad auf uns. Die gesamte Lut soll einst vom Ozean bedeckt gewesen sein und als sich das Wasser zurück zog, blieben kleine Berge vom ehemaligen Meeresgrund übrig. Von da an übernahmen Luft und Regenwasser. Sie gaben den Erhebungen, die heute als Kaluts, als große Brocken in der Lut, bekannt sind, den letzten Schliff. Und ich muss sagen, sie hätten es kaum besser machen können. Freistehend türmen sich markante Gebilde mit zackigen Konturen auf, scheinen mit ihrer charakteristischen Form Teil eines Canyons zu sein. Und doch sind es Einzelkämpfer, die dort wie von einer magischen Kraft angetrieben aus dem sonst so flachen Boden der Lut herausragen.
Inmitten dieses Naturspektakels zuerst den Sonnenuntergang und am nächsten Morgen auch den entsprechenden Aufgang erleben zu können, war unbeschreiblich schön. Während der Himmel in tiefe Orange- und Rottöne getaucht war, warfen die Kaluts ihre Spitzen bis weit über den Horizont und zeichneten so eine natürliche Skyline sondergleichen in den Himmel. Doch selbst diese wunderbaren Momente konnten noch übertroffen werden. Nachdem sich die Sonne am Abend verabschiedet hatte, legten wir uns mit dem Rücken auf eine Decke in der Nähe unseres Lagerfeuers [und beobachteten] wie sich nach und nach das Sternenzelt über uns aufbaute. Wow! Welch gigantischer Anblick, der von Minute zu Minute immer berauschender wurde. Schon bald funkelten abertausende Sterne vom Firmament. Hin und wieder zischte eine Sternschnuppe durch das ohnehin schon kolossale Bild. Wäre es nicht so bitterkalt gewesen, ich wäre vermutlich die ganze Nacht lang dort liegen geblieben und hätte trotzdem nicht mit dem Staunen aufhören können.
Zum Abschluss der Tour fuhr uns Mehdi bis ins vollkommen entlegene Dorf Keschit. Ein Erdbeben riss unweit der Siedlung eine gut 30m tiefe Schlucht in die Landschaft. Ein davor unterirdisch verlaufender Fluss liegt nun frei. In dem Canyon sieht es aus wie in einer Oase. Palmen schießen in die Luft und grüne Sträucher säumen das Flussbett. Wir kraxelten hinab und kämpften uns über Stock und Stein bis zum Anfang der Schlucht vor. Der Fluss fällt hier als Wasserfall in einen kleinen See. Ringsherum tropft er aus dem moosüberwachsenen Stein, sodass es an den Rändern des Gewässers zu regnen scheint. Das Wasser war erstaunlich warm und so gesellten wir uns für ein herrlich erfrischendes Bad an diesem paradiesischen Ort zu den kleinen Fischen, die, sobald wir uns für einige Sekunden nicht bewegten, ganz erpicht darauf waren, an unserer Haut zu nagen.
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Michael

liebt es zu reisen und dabei die Welt zu beobachten. Während er unterwegs ist, tauscht er alle Hobbies gegen eines ein: Journal führen. Mit exzessiver Akribie malt er stundenlang Karten, gestaltet Übersichts-Tabellen und schreibt Erlebtes nieder.

* Damit ich niemanden in ernsthafte Probleme bringe, habe ich die mit * markierten Personen pseudonymisiert.

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Hey, ich bin Michael...

… und sehe mich als abenteuerfreudigen und neugierigen Reisenden. Dabei faszinieren mich ganz besonders Begegnungen bei der Fahrt per Anhalter, Navigation mit Karte und Grenzübertritte jeder Art.
Fast täglich schreibe ich auf diesen Reisen mit großer Hingabe in ein Journal. Mit meiner Kamera halte ich besondere Momente als Foto fest.

Dein Weg zu mir

Hinterlasse mir gerne einen Kommentar auf den Foto-Seiten: Egal ob Anregungen, Fragen oder Kritik – jedes Feedback von dir ist ein riesiger Motivationsschub für mich!

Gerne kannst du direkt mit mir Kontakt aufnehmen:
Du findest mein Projekt so stark, dass du mich unbedingt finanziell unterstützen möchtest? Dann gibt es tatsächlich eine Möglichkeit 🙂

News

Launch der digitalen Ausstellung

Zeitgleich mit dem Beginn der analogen Ausstellung in der TurnVilla, startet heute auch die digitale Ausstellung auf dieser Website. Ab

Die Ausstellung ist eröffnet!

Seit heute sind die 11 Motive dieser Foto-Ausstellung in der TurnVilla des TV Emsdetten zu sehen! Außerdem hängen dort die

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Ein wunderbarer erster Ausflugstag neigt sich seinem Ende entgegen. Morgen werden wir früh starten, um dem Sonnenaufgang in der Wüste entgegenzufahren. Von all den schönen, teils spektakulären Eindrücken werde ich deshalb erst später berichten.
Untergekommen sind wir mit unserem Guide Mehdi in einer Ecolodge in einem kleinen Dorf inmitten der Wüste. Mit ihm fühlt es sich an, als ob wir mit einem Freund unterwegs wären. Wir reden und lachen viel. Nebenbei erklärt er uns zahlreiche Einzelheiten über Natur und Kultur dieser Gegend.
Als wir am Mittwochmittag [sic!] in die Tour starteten, fuhren wir zunächst einige Kilometer entlang der Ausläufer einer Gebirgskette. Mit ihren hohen Gipfeln, so erklärte uns Mehdi, schützt sie das Gebiet im Osten um Kerman davor, ebenfalls zur Wüste zu werden. Heranziehende Wolken regnen dort ab, sodass es in der Lut quasi nie zu Niederschlägen kommt. Das Regenwasser fließt zwar auf beiden Seiten des Grats hinab, in der Wüste versickert es aber recht bald im trockenen Sand und füllt dort schwer zu erreichende Untergrundreservoirs.
Um es in die Lut zu schaffen, mussten wir diese natürliche Vegetationsgrenze passieren. Wir bogen nach links ab und schon bald waren wir umgeben von bis zu 4.000 Meter hohen Bergen. Es war kalt dort oben. Hänge in Schattenlage sowie die höchsten Gipfel waren von einer dünnen Schicht aus pudrigem Schnee überzogen. Die Unterschiede der uns umgebenden Lufttemperatur waren im Verlauf der gesamten Tour schon recht extrem. Sobald wir das Gebirge verlassen und die auf einem Höhenniveau von gerade einmal 300m liegende Ebene der Wüste Lut erreicht hatten, war es warm geworden; so warm, dass ein T-Shirt und eine dünne Hose vollkommen ausreichten. Nachdem sich jedoch die Sonne am Abend hinter dem Horizont verabschiedet hatte, fielen die Temperaturen rapide ab und es wurde schnell bitterkalt. Mehrere Kleidungsschichten mit Mütze, Schal und Handschuhen waren nötig, um es neben einem Lagerfeuer einigermaßen aushalten zu können.
Auf den Wegen, insbesondere durch die hügeligen Passagen, konnten wir einige phänomenale Ausblicke über die unter uns liegenden und sich kilometerweit erstreckenden Ebenen genießen. Auch die Berge selbst machten eine gute Figur. Vom herabfließenden Regenwasser über die Jahrtausende geprägt ziehen sich tiefe Furchen von den Gipfeln bis hinab zu den Ausläufern und verleihen dem Massiv eine anmutige Charakteristik. In der Wüste selbst verlaufen die Straßen immerzu geradeaus und scheinen einen so bis ans Ende der Welt bringen zu können.
Am nördlichsten Punkt unseres Ausfluges geschah etwas unerwartetes [sic!]. Dort schafft es tatsächlich ein Fluss, sich gegen die ultratrockene Umgebung zu wehren und sich seinen Weg durch die Wüste zu bahnen. Das Wasser ist allerdings so salzig, dass es keinem Lebewesen und keiner Pflanze nutzen kann. Die beiden Uferseiten des kleinen Flusses sind somit keineswegs grün, sondern von weiß funkelnden Salzteppichen bedeckt.
Unsere Unterkunft für die Nacht lag in einem kleinen Dorf namens Dulat Abad. Solche Siedlungen inmitten der Wüste sind nur mit Hilfe einer uralten, persischen Bewässerungstechnik möglich. Wird ein unterirdischer Wasservorrat entdeckt, so kann dieser mit einem aufwendig gegrabenen Tunnelsystem, dem Qanat, angezapft und bis zum Dorf geleitet werden. Da keine Pumpen verwendet werden, muss sich die überirdisch gelegene Siedlung unterhalb des unter der Erde versteckten Pools befinden. Manchmal ist der Qanat deshalb viele Kilometer lang. 
Ganz offensichtlich gab es irgendwo in der näheren Umgebung von Dulat Abad eine Wasserquelle. Viele kleine Hügel, bekannt als Nebka, erheben sich dort aus dem Boden. Sträucher und Bäume dringen mit ihrem grünen Geäst aus den Nebkas hervor, werden aber gleichzeitig zur anderen Hälfte von ihnen begraben. Sie entstehen, indem sich die herabgefallenen Blätter der Bäume mit dem durch Wind und Sturm herangetragenen Sand zu einer festen Masse vereinigen. Ganz allmählich sterben so die beteiligten Pflanzen, weil der Weg zwischen Wurzeln und Blättern immer länger wird.
Das landschaftliche Highlight wartete dann gut 30km nördlich von Dulat Abad auf uns. Die gesamte Lut soll einst vom Ozean bedeckt gewesen sein und als sich das Wasser zurück zog, blieben kleine Berge vom ehemaligen Meeresgrund übrig. Von da an übernahmen Luft und Regenwasser. Sie gaben den Erhebungen, die heute als Kaluts, als große Brocken in der Lut, bekannt sind, den letzten Schliff. Und ich muss sagen, sie hätten es kaum besser machen können. Freistehend türmen sich markante Gebilde mit zackigen Konturen auf, scheinen mit ihrer charakteristischen Form Teil eines Canyons zu sein. Und doch sind es Einzelkämpfer, die dort wie von einer magischen Kraft angetrieben aus dem sonst so flachen Boden der Lut herausragen.
Inmitten dieses Naturspektakels zuerst den Sonnenuntergang und am nächsten Morgen auch den entsprechenden Aufgang erleben zu können, war unbeschreiblich schön. Während der Himmel in tiefe Orange- und Rottöne getaucht war, warfen die Kaluts ihre Spitzen bis weit über den Horizont und zeichneten so eine natürliche Skyline sondergleichen in den Himmel. Doch selbst diese wunderbaren Momente konnten noch übertroffen werden. Nachdem sich die Sonne am Abend verabschiedet hatte, legten wir uns mit dem Rücken auf eine Decke in der Nähe unseres Lagerfeuers [und beobachteten] wie sich nach und nach das Sternenzelt über uns aufbaute. Wow! Welch gigantischer Anblick, der von Minute zu Minute immer berauschender wurde. Schon bald funkelten abertausende Sterne vom Firmament. Hin und wieder zischte eine Sternschnuppe durch das ohnehin schon kolossale Bild. Wäre es nicht so bitterkalt gewesen, ich wäre vermutlich die ganze Nacht lang dort liegen geblieben und hätte trotzdem nicht mit dem Staunen aufhören können.
Zum Abschluss der Tour fuhr uns Mehdi bis ins vollkommen entlegene Dorf Keschit. Ein Erdbeben riss unweit der Siedlung eine gut 30m tiefe Schlucht in die Landschaft. Ein davor unterirdisch verlaufender Fluss liegt nun frei. In dem Canyon sieht es aus wie in einer Oase. Palmen schießen in die Luft und grüne Sträucher säumen das Flussbett. Wir kraxelten hinab und kämpften uns über Stock und Stein bis zum Anfang der Schlucht vor. Der Fluss fällt hier als Wasserfall in einen kleinen See. Ringsherum tropft er aus dem moosüberwachsenen Stein, sodass es an den Rändern des Gewässers zu regnen scheint. Das Wasser war erstaunlich warm und so gesellten wir uns für ein herrlich erfrischendes Bad an diesem paradiesischen Ort zu den kleinen Fischen, die, sobald wir uns für einige Sekunden nicht bewegten, ganz erpicht darauf waren, an unserer Haut zu nagen.
Als wir am Mittwochmittag [sic!] in die Tour starteten, fuhren wir zunächst einige Kilometer entlang der Ausläufer einer Gebirgskette. Mit ihren hohen Gipfeln, so erklärte uns Mehdi, schützt sie das Gebiet im Osten um Kerman davor, ebenfalls zur Wüste zu werden. Heranziehende Wolken regnen dort ab, sodass es in der Lut quasi nie zu Niederschlägen kommt. Das Regenwasser fließt zwar auf beiden Seiten des Grats hinab, in der Wüste versickert es aber recht bald im trockenen Sand und füllt dort schwer zu erreichende Untergrundreservoirs.
Um es in die Lut zu schaffen, mussten wir diese natürliche Vegetationsgrenze passieren. Wir bogen nach links ab und schon bald waren wir umgeben von bis zu 4.000 Meter hohen Bergen. Es war kalt dort oben. Hänge in Schattenlage sowie die höchsten Gipfel waren von einer dünnen Schicht aus pudrigem Schnee überzogen. Die Unterschiede der uns umgebenden Lufttemperatur waren im Verlauf der gesamten Tour schon recht extrem. Sobald wir das Gebirge verlassen und die auf einem Höhenniveau von gerade einmal 300m liegende Ebene der Wüste Lut erreicht hatten, war es warm geworden; so warm, dass ein T-Shirt und eine dünne Hose vollkommen ausreichten. Nachdem sich jedoch die Sonne am Abend hinter dem Horizont verabschiedet hatte, fielen die Temperaturen rapide ab und es wurde schnell bitterkalt. Mehrere Kleidungsschichten mit Mütze, Schal und Handschuhen waren nötig, um es neben einem Lagerfeuer einigermaßen aushalten zu können.
Auf den Wegen, insbesondere durch die hügeligen Passagen, konnten wir einige phänomenale Ausblicke über die unter uns liegenden und sich kilometerweit erstreckenden Ebenen genießen. Auch die Berge selbst machten eine gute Figur. Vom herabfließenden Regenwasser über die Jahrtausende geprägt ziehen sich tiefe Furchen von den Gipfeln bis hinab zu den Ausläufern und verleihen dem Massiv eine anmutige Charakteristik. In der Wüste selbst verlaufen die Straßen immerzu geradeaus und scheinen einen so bis ans Ende der Welt bringen zu können.
Am nördlichsten Punkt unseres Ausfluges geschah etwas unerwartetes [sic!]. Dort schafft es tatsächlich ein Fluss, sich gegen die ultratrockene Umgebung zu wehren und sich seinen Weg durch die Wüste zu bahnen. Das Wasser ist allerdings so salzig, dass es keinem Lebewesen und keiner Pflanze nutzen kann. Die beiden Uferseiten des kleinen Flusses sind somit keineswegs grün, sondern von weiß funkelnden Salzteppichen bedeckt.
Unsere Unterkunft für die Nacht lag in einem kleinen Dorf namens Dulat Abad. Solche Siedlungen inmitten der Wüste sind nur mit Hilfe einer uralten, persischen Bewässerungstechnik möglich. Wird ein unterirdischer Wasservorrat entdeckt, so kann dieser mit einem aufwendig gegrabenen Tunnelsystem, dem Qanat, angezapft und bis zum Dorf geleitet werden. Da keine Pumpen verwendet werden, muss sich die überirdisch gelegene Siedlung unterhalb des unter der Erde versteckten Pools befinden. Manchmal ist der Qanat deshalb viele Kilometer lang. 
Ganz offensichtlich gab es irgendwo in der näheren Umgebung von Dulat Abad eine Wasserquelle. Viele kleine Hügel, bekannt als Nebka, erheben sich dort aus dem Boden. Sträucher und Bäume dringen mit ihrem grünen Geäst aus den Nebkas hervor, werden aber gleichzeitig zur anderen Hälfte von ihnen begraben. Sie entstehen, indem sich die herabgefallenen Blätter der Bäume mit dem durch Wind und Sturm herangetragenen Sand zu einer festen Masse vereinigen. Ganz allmählich sterben so die beteiligten Pflanzen, weil der Weg zwischen Wurzeln und Blättern immer länger wird.
Das landschaftliche Highlight wartete dann gut 30km nördlich von Dulat Abad auf uns. Die gesamte Lut soll einst vom Ozean bedeckt gewesen sein und als sich das Wasser zurück zog, blieben kleine Berge vom ehemaligen Meeresgrund übrig. Von da an übernahmen Luft und Regenwasser. Sie gaben den Erhebungen, die heute als Kaluts, als große Brocken in der Lut, bekannt sind, den letzten Schliff. Und ich muss sagen, sie hätten es kaum besser machen können. Freistehend türmen sich markante Gebilde mit zackigen Konturen auf, scheinen mit ihrer charakteristischen Form Teil eines Canyons zu sein. Und doch sind es Einzelkämpfer, die dort wie von einer magischen Kraft angetrieben aus dem sonst so flachen Boden der Lut herausragen.
Inmitten dieses Naturspektakels zuerst den Sonnenuntergang und am nächsten Morgen auch den entsprechenden Aufgang erleben zu können, war unbeschreiblich schön. Während der Himmel in tiefe Orange- und Rottöne getaucht war, warfen die Kaluts ihre Spitzen bis weit über den Horizont und zeichneten so eine natürliche Skyline sondergleichen in den Himmel. Doch selbst diese wunderbaren Momente konnten noch übertroffen werden. Nachdem sich die Sonne am Abend verabschiedet hatte, legten wir uns mit dem Rücken auf eine Decke in der Nähe unseres Lagerfeuers [und beobachteten] wie sich nach und nach das Sternenzelt über uns aufbaute. Wow! Welch gigantischer Anblick, der von Minute zu Minute immer berauschender wurde. Schon bald funkelten abertausende Sterne vom Firmament. Hin und wieder zischte eine Sternschnuppe durch das ohnehin schon kolossale Bild. Wäre es nicht so bitterkalt gewesen, ich wäre vermutlich die ganze Nacht lang dort liegen geblieben und hätte trotzdem nicht mit dem Staunen aufhören können.
Zum Abschluss der Tour fuhr uns Mehdi bis ins vollkommen entlegene Dorf Keschit. Ein Erdbeben riss unweit der Siedlung eine gut 30m tiefe Schlucht in die Landschaft. Ein davor unterirdisch verlaufender Fluss liegt nun frei. In dem Canyon sieht es aus wie in einer Oase. Palmen schießen in die Luft und grüne Sträucher säumen das Flussbett. Wir kraxelten hinab und kämpften uns über Stock und Stein bis zum Anfang der Schlucht vor. Der Fluss fällt hier als Wasserfall in einen kleinen See. Ringsherum tropft er aus dem moosüberwachsenen Stein, sodass es an den Rändern des Gewässers zu regnen scheint. Das Wasser war erstaunlich warm und so gesellten wir uns für ein herrlich erfrischendes Bad an diesem paradiesischen Ort zu den kleinen Fischen, die, sobald wir uns für einige Sekunden nicht bewegten, ganz erpicht darauf waren, an unserer Haut zu nagen.
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liebt es zu reisen und dabei die Welt zu beobachten. Während er unterwegs ist, tauscht er alle Hobbies gegen eines ein: Journal führen. Mit exzessiver Akribie malt er stundenlang Karten, gestaltet Übersichts-Tabellen und schreibt Erlebtes nieder.

* Damit ich niemanden in ernsthafte Probleme bringe, habe ich die mit * markierten Personen pseudonymisiert.

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… und sehe mich als abenteuerfreudigen und neugierigen Reisenden. Dabei faszinieren mich ganz besonders Begegnungen bei der Fahrt per Anhalter, Navigation mit Karte und Grenzübertritte jeder Art.
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